Lerwick 05.07.23

Lerwick ist mit seinen ca. 7000 Einwohnern dir größte Stadt und der Verwaltungssitz der Shetland Inseln. Diese gehören zu Schottland. Die Geschichte Lerwicks geht ins 17. Jahrhundert zurück. Im 18. Jahrhundert erreichte Lerwick Wohlstand durch den Walfang und den Gin Schmuggel mit den Niederlanden. Ende des 19. Jahrhundert erlebte die Stadt einen weiteren Aufschwung durch den Heringsboom. 1971 wurde östlich der Shetland Inseln Öl gefunden, von dem Lerwick und die Shetland Inseln profitieren. Der Hafen Lerwicks ist aufgrund seiner strategischen Lage zu dem Ölfeld und zu den Fischgründen des Atlantiks stark frequentiert. Aber auch immer mehr Reedereien entdecken Lerwick als Ziel für eine Kreuzfahrt. Waren es 2008 noch 36 Kreuzfahrtschiffe, werden 2023 insgesamt 115 Kreuzfahrtschiffe erwartet.

Shetland Minibus Tours

Wir haben bereits kurz nach Buchung der Reise eine Tour bei Grant Redfern von Shetland Minibus Tours gebucht. gebucht. Das war auch gut so, Grant ist sehr schnell für die komplette Kreuzfahrtsaison ausgebucht. Er bietet verschiedene Touren auf der Insel Mainland an, wir haben die Südtour mit ihm gemacht. Grant holte unsere kleine Gruppe von 7 Kreuzfahrern direkt am Pier ab und dann ging es zum ersten Fotostopp, bei dem wir eine gute Sicht auf Lerwick hatten.

Der Broch von Mousa

Mousa Sound trennt die Insel Mouse von den Shetland Inseln. Der Sound ist ein sehr guter Platz um Meeressäugetiere zu beobachten. Rund um die Küste gibt es viele Seevögel zu sehen. Mouse hat eine lange Siedlungsgeschichte, die ersten Siedler kamen vor 4000 Jahren hier an. Der 13 Meter hohe Broch auf der Insel ist der am besten erhaltene Broch der Welt und stammt aus der Eisenzeit. Er hat einen Durchmesser von 15 Metern, der Innenraum hat allerdings nur einen Durchmesser von 6 Metern. Im extrem dicken Mauerwerk befinden sich drei große Kammern mit jeweils vier Nischen. In der Wand verläuft eine Treppe, die auf die Mauer führt. 

Up Helly Aa

Mit Blick auf den Broch von Mousa erzählte uns Grant von einer Tradition auf den Shetlands, die ihren Beginn im Jahr 1880 hat. Diese Tradition geht auf die Tatsache zurück, das die Wikinger Könige nach Ihrem Tod mit ihren Langbooten eingeäschert wurden.Immer am letzten Dienstag im Januar ist der ganze Tag dem Verkleiden, dem Feiern, dem Feuer Spektakel und vor alle, dem Trinken gewidmet. Schon Monate im Voraus wird an einem Langboot gebaut, das von Anfang an dazu bestimmt ist, im Anschluß an den Fackelumzug mit Schlachtgesang angezündet zu werden.  Sobald es dunkel wird, werden die Straßenlaternen in Lerwick abgeschaltet. Nach dem Abschuss einer Leuchtrakete über der Stadthalle werden die Fackeln angezündet und in einem halbstündigen Prozessionsmarsch wird das Schiff zu seinem Bestimmungsort gezogen. Musikalisch untermalt wird das Spektakel von der Lerwick Brass Band und der Lerwick Pipe Band. Am Ziel angekommen, wird das Langboot mit den Fackeln angezündet und alle Anwesenden stimmen das Lied "The Norseman`s Home" an. Zentrale Gestalt während des Tages ist der Guizer Jarl. Dieser schlüpft in die Rolle des Wikingingerkönigs. Er und sein 60 Mann starkes Gefolge organisieren alles rund um das Fest. Für jeden Shetländer und dessen Familie ist es eine große Ehre einmal der Guizer Jarl sein zu dürfen. Die meisten werden bereits 15 Jahre vorher benannt und müssen sich dann bei den Vorbereitungen des Festes bewähren, bis sie dann einmal in die Rolle des Guizer Jarl schlüpfen dürfen. Nach der Einäscherung strömen alle in die umliegenden Pubs und Gasthäuser und das Feiern beginnt. Erst seit 2023 dürfen auch Frauen bei dem Fackelzug mitlaufen. Ist das Boot angezündet, verteilen sich alle Anwesenden in die umliegenden Pubs und Gaststätten, um ausgiebig zu feiern und zu trinken. Da dies gerne bis zum nächsten Morgen dauern kann, ist der nächste Tag auf den Shetlands arbeitsfrei.

St. Nininans Isle

An der Westküste der Shetlandinseln liegt die Insel St. Ninians. Der Strand von St. Nininans verbindet die Insel mit dem südlichen Festland. Er ist ein Tombolo, ein natürlicher Sanddamm mit Meer auf beiden Seiten. Der Strand ist wunderschön und zumindest für mich das Highlight der gesamten Reise. Wir sind über den Strand auf die kleine Insel gelaufen und haben uns die Überreste einer kleinen Kapelle angesehen. Diese und der dazugehörige Friedhof wurden vom Wind und vom Sand des Tombolo zerstört. Die Kapelle stammt aus dem 12. Jahrhundert, der Friedhof wurde noch bis ins 19. Jahrhundert genutzt. Über die Jahre gingen die Kenntnisse zur Lage der Kapelle verloren. Anlässlich des ersten Wikinger Kongresses im Jahr 1951 schlug William Douglas Simpson vor, nach der Kapelle zu suchen. Die Suche begann 1955 und 1958 fand ein Schuljunge der sich an der Suche beteiligte unter einer Steinplatte eine Holzkiste mit einem Kreuz darauf. Der Inhalt übertraf alle Erwartungen, es handelte sich um einen 28 teiligen Hort. Dieser enthielt

  • 12 silberne Ringfibeln
  • 8 silberne Schalen
  • 3 silberne Fingerhutartige Fassungen
  • 2 silberne Ortbänder
  • 1 silberne Löffel
  • 1 silbernes Messer
  • 1 silberner Knauf

Die Originale sind im National Museum of Scotland ausgestellt, Replicas können im Shetland Museum and Archive besichtigt werden. 

Robben

Auf unserer Weiterfahrt konnten wir noch eine kleine Robbenkolonie beobachten, die es sich am Strand gemütlich gemacht hatte. 

Der Flughafen Sumburgh

31 Kilometer von Lerwick befindet sich der Flughafen der Shetland Inseln. Es gibt zwei Besonderheiten bei diesem Flughafen. Zum einen hat er anstatt eines Hubschrauberlandeplatzes eine 550 Meter lange Start- und Landebahn speziell für Hubschrauber, aufgrund der Nähe zu den Ölfeldern in der Nordsee dient er als Hubschrauberbasis für die Offshore Industrie. Zum anderen kreuzt das westliche Ende der Start- und Landebahn die Landstraße A970. Den Flug und Autoverkehr regelt eine Schranke. 

Sumburgh Head

Ursprünglich befanden sich am Standort des Leuchtturms die Überreste eines alten Forts. Von diesem Fort hat das Kap auf dem der Leuchtturm steht auch seinen Namen. Sumburgh leitet sich von dem aktnordischen Wort Sun Borg ab, was Burg im Süden bedeutet. Der Leuchtturm befindet sich an der südlichsten Stelle der Insel Mainland. Das Leuchtfeuer befindet sich auf 92 Metern Höhe, daraus ergibt sich eine Reichweite von 23 Seemeilen (ca. 42 km). Im Jahr 1815 erkundete Robert Peterson den Standort und befand, das er sehr gut für den Bau eines Leuchtturmes geeignet sei. Er begann mit der Planung und die Bauarbeiten begannen im Jahr 1818. 1821 war der Bau des ersten Leuchtturms auf den Shetland Inseln fertiggestellt. Es waren immer zwei Leuchtturmwärter im Dienst, in der Mitte der 1850er wurden allerdings 15 Fälle bekannt, in denen beide Leuchtturmwärter eingeschlafen waren. Dies führte zur Entlassung zweier Wärter im Jahr 1871. Im Jahr 1905 wurden weitere Gebäude an den Leuchtturm angebaut. Seit dem Jahr 1991 ist der Leuchtturm voll automatisiert. Der Leuchtturm ist auch ein Paradies für Papageientaucher. Auch wir hatten das Glück hier zwei Exemplare der schönen Vögel zu entdecken.

Bei den Shetland Inseln treffen die Nordsee und der Atlantik aufeinander. Dies kann man am Leuchtturm sehr gut erkennen. 

Shetland Ponys

Auf unserem Weg zurück nach Lerwick haben wir noch Shetland Ponys besucht. Diese sind winzig und niedlich, aber auch sehr robust und kräftig. Ein Shetland Pony darf nicht höher als 107 cm hoch sein, um diesen Namen noch tragen zu dürfen. Sie sind sehr intelligent und gutmütig, was sie zu einem idealen Begleiter auch für Kinder macht. Dazu sollte sie aber ausgelastet sein. Werden sie nicht genug gefordert, können sie durchaus auch frech werden. Shetland Ponys können bis zu 40 Jahre alt werden. 

Mit dem Besuch der beiden kleinen Shettys ging unser Tag mit Grant leider auch schon zu Ende. Er brachte uns zurück nach Lerwick und ließ uns direkt in der Stadt aussteigen, wir wollten noch ein wenig bummeln. Wir können Grant nur wärmstens empfehlen, er ist sehr sympathisch und hat uns viel über die Shetlands und das Leben auf diesen Inseln erzählt. Grant spricht nur englisch, aber mit gutem Schulenglisch kann man ihm wirklich gut folgen. Die Tour kostet 75€ pro Person (Stand 2023), bezahlt wird am Ende der Tour in Bar. Da Grant gut gebucht ist, solltet Ihr ihn frühzeitig anfragen, das geht ganz bequem per E- Mail. Hier nochmal der Link zu seiner Webseite.

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