Stornoway 30.06.23

Stornoway ist mit 8000 Einwohnern die Hauptstadt der Insel Lewis und Harris. Darüber hinaus ist sie die bedeutendste Stadt der äußeren Hebriden. Im 19. Jahrhundert erlebte die Stadt mit der Heringsfischerei und -verarbeitung ihre Blütezeit. Als in den 1920er Jahren die Nachfrage stark zurück ging, waren viele Einwohner von Stornoway gezwungen die Insel zu verlassen, um Arbeit zu finden. Die meisten wanderten nach Kanada aus. Als am 01. Januar 1919 das Schiff Iolaire mit 200 Heimkehrern aus dem ersten Weltkrieg direkt vor dem Hafen Stornoways sank, wurde der durch die Kriegsgefallenen Mangel an Männern auf den äußeren Hebriden noch weiter verschärft. Das wiederum führte dazu, das viele junge Frauen, darunter auch Mary Ann MacLeod, die Mutter Donald Trumps die Inseln verließen, da sie keine Ehemänner fanden. 

In Stornoway wird getendert, das solltet Ihr berücksichtigen wenn Ihr die Insel auf eigene Faust erkunden wollt. Das Tendern ist immer mit kleinen Wartezeiten verbunden. Es werden immer erst die Ausflüge mit den Tenderbooten zum Hafen gebracht, danach dürfen die Gäste zu den Tendern, die ihren Ausflug individuell gestalten möchten. 

Carhire Hebrides

Wir wollten die Insel Lewis und Harris mit dem Mietwagen erkunden. Das Auto haben wir bei Carhire Hebrides gemietet, die eine Mietstation im Fähr- und Kreuzfahrtterminal haben. Obwohl wir früher an Land waren als gedacht, konnten wir unser Auto gleich in Empfang nehmen. Wir mussten allerdings auf die Aussage das Auto sei noch nicht da ein bisschen verhandeln, ob wir nicht doch vielleicht gleich das Auto bekommen können. Ansonsten war die Übernahme des Autos völlig unproblematisch und auch die Rückgabe ging schnell, wir haben einfach den Schlüssel im Büro abgegeben und konnten zum Schiff. Wir würden jederzeit wieder bei Carhire Hebrides ein Auto mieten.

Auto fahren auf der Insel

Auto fahren auf Lewis und Harris ist kein Problem. Viel Verkehr herrscht hier nicht. Trotzdem sollte Ihr euch nicht zu viel vornehmen, ihr braucht für alle Sehenswürdigkeiten mehr Fahrzeit als Google Maps berechnet. Das liegt zum einen daran, das Ihr die meiste Zeit auf einspurigen Straßen unterwegs seid, auf denen Ihr oder der Gegenverkehr in eine Ausweichbucht fahren müsst, um aneinander vorbei zu kommen. Das klappt hier wirklich sehr gut, jeder fährt umsichtig und vorausschauend. Zum anderen müsst Ihr jederzeit damit rechnen, das hinter der nächsten Kurve eine kleine Schar Schafe mitten auf der Straße Siesta hält. Ein anderes Mal mussten wir warten, bis zwei verschiedene Schafherden mitten auf der Straße geklärt haben, welcher Bock hier das Sagen hat. Und wir wollten auf keinen Fall Schuld daran sein, das es abends ein Schaf oder eine Kuh weniger auf der Insel gibt.

Luskentyre

Unser erstes Ziel führte uns in den Süden der Insel nach Harris. Wir wollten uns den schönsten Strand Schottlands anschauen. Bei schönem Wetter ist das Wasser türkisblau und man hat das Gefühl in der Karibik zu sein. Aber die karibische Idylle täuscht, baden könnt Ihr nur im Neoprenanzug, das Wasser hat selten mehr als 8 Grad. Aber für einen ausgedehnten Strandspaziergang mit Kneippkur reicht es immer. Leider haben wir den Zugang zu diesem Strand nicht gefunden, aber ein paar Kilometer vorher liegt der Nisabost Beach. Dieser ist genau so schön, aber nicht überlaufen, falls man auf Lewis und Harris überhaupt von überlaufen sprechen kann. Als wir ankamen begann es leider zu regnen, so das die Bilder die Schönheit dieses Strandes nicht wiedergeben. Wir haben es uns nicht nehmen lassen, mit den Füßen im sehr kalten Wasser ein Stück am Strand entlang zu laufen, was mir drei Tage später eine Erkältung eingebracht hat. Das war es aber wert.

Dun Carloway

Dun Carloway gilt als eines der am besten erhaltenen Brochs Schottlands. Im Gegensatz zu den meisten Brochs wurde Dun Carloway erst 100 v. Chr. fertiggestellt, was für ein Broch sehr spät ist. Fast neun Meter ragt die Ostmauer auch heute noch in die Höhe. Ihr könnt noch viele Kammern und den Raum zwischen den Außenwänden sehen, wahrscheinlich wurden hier früher die Lebensmittel gelagert. Vermutlich war das Broch noch bis ins 13. Jahrhundert n.Chr. bewohnt. Zu Dun Carloway gibt es eine Legende. Es spielte in der Clanfehde der Morrisons und der MacAulays eine bedeutende Rolle. Die Morrisons waren Viehdiebe, die den MacAulays Vieh gestohlen hatte. Doch diesmal machten sie einen Fehler: Nachdem sie tagelang von Donald MacAulay über die Insel gejagt wurden, verschanzten sie sich im Dun Carloway. Dort wähnten sie sich durch die hohen Mauern sicher und vor MacAulay und seinen Männern gut geschützt. Das war ein fataler Irrtum. Donald MacAulay tötete die Wache vor dem Broch, mit zwei Dolchen als Steighilfen erklomm er die 9 Meter hohe Mauer und warf vom Rand der Mauern aus brennendes Heidegras in das Broch. Da der einzige Zugang von den MacAuleys blockiert war, gab es für die Morrisons keine Fluchtmöglichkeit. Sie und das Vieh kamen in den Flammen um. Bis zu diesem Ereignis war das Broch noch vollständig intakt. Erst danach trugen vermutlich umliegende Einwohner den Broch ab, um die Steine als Baumaterial zu nutzen. Besucht unbedingt vor dem Besuch des Brochs das Visitor Center, dort erfahrt Ihr schon vorher viel über Dun Carloway. Direkt gegenüber ist ein kleiner Souvenir Shop, der Magnete und Artikel aus Harris Tweed verkauft. Wir haben ein schönes Sofakissen mitgenommen.

Arnol Black House

Nr. 42 Arnol ist ein kostbares Relikt. Dieses Schwarzhaus war noch bis 1965 von einer Kleinbauernfamilie und ihren Tieren bewohnt. Bis in dieses Jahr waren noch viele Schwarzhäuser bewohnt, allerdings ist nur Nr. 42 Arnol von dieser mittlerweile verschwundenen Lebensart noch übrig. Die Gemeinde Arnol gibt es bereits seit 2000 Jahren. Doch erst seit 100 Jahren stehen die Häuser der Gemeinde an diesem Ort. Ursprünglich lag Arnol an der Küste direkt über dem felsigen Strand Mol a`Chladaich, hier sind auch noch die Ruinen der kleinen ovalen Häusern zu sehen. Nr. 42 Arnol wurde zwischen 1852 und 1895 erbaut. In Blackhouses lebten die Familie und das Vieh unter einem Dach. Sie hatten keinen Schornstein und auch keine Fenster. Durch das Zusammenleben mit den Tieren war es in den Häusern wärmer. Es gibt im Blackhouse eine zentrale Tür, ein Wohnzimmer, einen Viehstall und eine Scheune. Das Torffeuer in der Mitte des Hauses war das wichtigste im Leben der Familien. Es durfte nie ausgehen, tötete der Rauch doch Insekten und rauchbeladene Dach war ein hervorragender Dünger für die Felder, wenn es durch ein Neues Dach ersetzt wurde. Seit im Jahr 1900 eine Gesundheitsvorschrift in Kraft trat, die vorschrieb das Stall und Wohnhaus durch eine Mauer getrennt sein musste, änderte sich auch die Bauweise der Häuser in Arnol. Die Häuser wurden mit Kalkmörtel zementiert und wurden  Weisshäuser genannt. Diese neueren Häuser verfügen über Fenster und einen Schornstein. Wir haben uns das Schearzhaus nur von aussen angesehen, da wir 8,50 Pfund Eintritt pro Person ein bisschen happig fanden. Ich habe aber von aussen ein Foto des Inneren des Hauses machen können.

Harris Tweed

Wer schon mal in Schottland war, kommt an einem nicht vorbei: Harris Tweed. Harris Tweed ist eine handgewebte Form des Tweeds und darf laut Gesetz nur auf den äußeren Hebriden hergestellt werden. Die Wolle wird von auf den äußeren Hebriden lebenden Schafen gewonnen, hier gefärbt, gesponnen und gewebt. Jedes Kleidungsstück wird mit einem Echtheitszertifikat versehen. Es gibt keine große Fabrik, sondern es gibt viele kleine Weber auf den äußeren Hebriden, die den Stoff für die Endprodukte herstellen. Wir wollten natürlich auf Lewis und Harris Kissen und Decken aus Harris Tweed kaufen, sind aber an diesem Vorhaben gescheitert. Wir haben einfach keinen Laden gefunden, der Kissen und Decken geführt hat. Aber zumindest haben wir am Dun Carloway im Souvenir Shop ein Kissen erstanden.

Informationen zum Hafen von Stornoway

Hier findet Ihr Informationen zur Lage des Hafens, öffentlichen Verkehrsmitteln, Mietwagen, und Ausflugsmöglichkeiten auf eigene Faust.

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