Ponta Delgada - São Miguel

Die Azoren

Bild Quelle: Weltatlas.de
Bild Quelle: Weltatlas.de

Die Azoren sind eine Inselgruppe mitten im Atlantik, 1400 km westlich von Portugal. Euch geht es wahrscheinlich genau wie es uns ergangen ist, wir kannten die Azoren nur aus dem Wetterbericht. Wer nun aber der Meinung ist, hier herrscht ausschließlich schönes Wetter, der irrt gewaltig. Wir haben an einem Tag wirklich alle Jahreszeiten erlebt. Von strahlendem Sonnenschein über strömenden Regen bis hin zu Nebel war alles dabei. Und das Wetter schlägt schnell und mehrmals am Tag um. Das Klima wird durch die feuchte Luft erzeugt, die sich je nach der Windrichtung an den Bergen staut. Ihr solltet also immer eine Regenjacke dabei haben. 

São Miguel

São Miguel ist die größte der Azoren Inseln und bietet ihren Besuchern viele Highlights. Lasst euch faszinieren von Kraterseen, heißen Quellen, schönen Sandstränden und den unzähligen Weiden mit glücklichen Kühen, die das ganze Jahr draußen bleiben dürfen. 

Wir hatten einen Ausflug über Illhas de Brumas Tours gebucht. Robert ist ein Österreicher, den die Liebe auf die Azoreninsel gebracht hat, seine Kollegin Isabel ist eine Azorianerin die viele Jahre in Deutschland gelebt hat. Die beiden haben zwei Mini Busse in denen jeweils sechs Gäste mitfahren können. 

Robert und Isabel erwarteten uns gleich im Hafenterminal. 

Die Insel São Miguel ist zu groß um sie an einem Tag zu erfassen, deshalb werden Touren in den Westen und Norden und in den Osten und Norden angeboten. Wir haben die Osttour gemacht, da dort die meisten Sehenswürdigkeiten zu finden sind.

Ponta Delgada

Einst als Fischerdorf gegründet ist Ponta Delgada mit seinen knapp 70.000 Einwohnern mittlerweile die Hauptstadt São Miguels. Ponta Delgada ist städtischer als vergleichbare Städte auf den Azoren. Angra do Heroismo ist zwar etwas größer als Ponta Delgada, aber nicht so modern. Dort findet man viele historische Gebäude. Ponta Delgada liegt im Süden der Insel und ist damit die perfekte Basis für Ausflüge über die Insel. Wenn Ihr keinen Ausflug gebucht habt, könnt Ihr Euch die vielen Kirchen, Paläste und Parks der Stadt anschauen oder mit dem Boot zu einer Walbeobachtung starten.

Portas da Cidade

Auf dem Marktplatz von Ponta Delgada befindet sich das Stadttor. Die drei großen Bögen verbinden die Altstadt mit dem Hafen. Im 18. Jahrhundert wurde es direkt am Kai erbaut, später dann wegen Bauarbeiten an der Avenida Infante Dom Henrique auf den Marktplatz versetzt. Heute ist das Tor mit den drei großen Bögen die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt. 

Castelo de São Brás

Der Bau der Festung begann im 16. Jahrhundert, um die Angriffe von Korsaren und Piraten abzuwehren. Mittlerweile  wurde es von der Marine zu einem Museum umfunktioniert. Die Anlage kann außen und innen besichtigt werden. Im Untergeschoß befinden sich die Ausstellungsräume und Tunnel.

Öffnungszeiten: Mo-Fr 10:00 - 18:00 Uhr

Eintritt: 3€ (Stand 2022)

Der Eisenholzbaum

Der fruchtbare vulkanische Boden und das gleichmäßig milde und feuchte Klima sorgen dafür, das die Vegetation auf den Azoren sehr reichhaltig ist. Neben vielen endemischen Pflanzen, haben auch die Menschen, die hierher kamen andere Pflanzenarten mitgebracht. Eine auf der Insel am häufigsten anzutreffende Art ist der Eisenholzbaum. Auf dem Campo de São Francisco könnt ihr ein besonders beeindruckendes Exemplar dieses Baumes sehen.  Er ist ca.150 Jahre alt, 15 Meter hoch, der Stamm hat einen Umfang von sieben Metern und die Krone einen Umfang von 70 Metern. Die ausladenden Äste müssen zum Teil sogar abgestützt werden. Die langen Luftwurzeln bilden dichte Vorhänge. 

Praia das Milícias

Vier Kilometer von Ponta Delgada entfernt liegt der Strand Praia de Milícias. Er wird auch Praia Grande genannt, da er der Hauptstrand der Insel ist. Hier finden sich auch drei Steinsäulen, die gleich ein wenig an Stonehenge erinnern. Es handelt sich aber nicht um Steinkreise, sondern um Kunst.

Der Surferstrand

Im Norden der Insel in der Nähe der Stadt Ribeira Grande  liegt der Praia de Monte Verde, auch Surfer Strand genannt. Hier finden Surfer die besten Bedingungen. Jedes Jahr findet hier eine Surf Meisterschaft statt, in der sich die Besten des Sports aneinander messen. Die Brandung an diesem Strand war wirklich sehr beeindruckend, wenn sie auch an diesem Tag nicht zum Baden geeignet gewesen wäre.

Ribeira Grande

Mit 10.000 Einwohnern ist Ribeira Grande die größte Stadt im Norden der Insel. Die Stadt wird durch den Fluss geteilt, dem sie auch ihren Namen zu verdanken hat. Bis ins 17. Jahrhundert war diese Region vom Getreideanbau geprägt, der aber heutzutage keine Bedeutung mehr hat. Damals gab es entlang des Flusses mehrere Getreidemühlen, um das Getreide gleich nach der Erne verarbeiten zu können. Die Nosssa Senhora de Estrella ist die Schutzheilige der Gemeinde Matriz. Ihr ist auch die im Jahr 1517 geweihte große Kirche Igreja Matriz de Nossa Senhora de Estrella gewidmet. Die Schutzheilige des zweiten Ortsteils Conceicao ist die Nossa Senhora de Conceicao. Bekannt ist Ribeira Grande auch wegen der Brücke die den Fluss überspannt. Mit insgesamt acht Bögen verbindet sie die beiden Ufer des Flusses. Beachtenswert ist auch das kleine Theater der Stadt, das Platz für 300 Gäste bietet. Wir hatten kurz Gelegenheit es uns von innen anzusehen. Am zentralen Platz der Stadt, an dem wir eine kleine Kaffeepause eingelegt haben, liegt die Igreja do Esperito Santo Misericordia. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert und ihre barocke Fassade gilt als die schönste und originellste, die auf den Azoren zu finden ist. Ihr solltet Euch kurz Zeit nehmen sie zu besuchen, da sie auch von innen wunderschön ist. 

Miradouro de Santa Iria

Unser nächster Fotostopp war der Miradouro de Santa Iria. Von hier habt Ihr einen atemberaubenden Blick auf die wunderschöne Landschaft São Miguels. 

 

Die Teeplantage

São Miguel ist einer der letzten Orte, an denen noch Tee angebaut wird. Neben den Plantagen Chá Gorreana und Chá Porto Formoso gibt es nur noch eine Plantage im englischen Cornwall innerhalb der Europäischen Union. Wir haben Chá  Gorreana besichtigt. Die Teebüsche stehen in wunderschön anzusehenden Wellenmustern zwischen den Orten Maia und São Bras. Die Pflanzen müssen sieben Jahre wachsen, bis mit der Ernte begonnen werden kann. Zwischen April und Oktober wird alle zwei bis drei Wochen geerntet, wobei nur die ersten drei Blätter der Pflanzen geerntet werde. Das wird heutzutage nicht mehr per Hand gemacht, sondern mit einer Art Heckenschere, die mehrere Männer über die Pflanzen führen. In dieser Plantage wird grüner und schwarzer Tee hergestellt. Wir waren im März dort, deshalb wurde nichts produziert, die Maschinen konnten wir uns dennoch anschauen. 

 

Lagoa do Fogo

Der Lagoa de Furnas liegt auf 281 Metern Höhe und ist der zweitgrößte See der Insel und der Azoren.  Unterhalb des Aussichtspunktes direkt neben dem See gibt es einen Ort, an dem es unverkennbar nach Schwefel riecht und in Erdlöchern blubbern unzählige Schlammtöpfe in Erdlöchern. Hier wird das bekannte Nationalgericht Cozido gekocht. Die Bewohner machen sich das Naturschauspiel zunutze und kochen in der heißen Erde ihren Eintopf. Hierfür werden nur regional Produkte verwendet. Grundzutaten sind Rind-, Schweine- und Hähnchenfleisch, sowie Chorizos und Blutwurst. Außerdem dürfen Möhren, Kohl, Kartoffeln und Süßkartoffeln nicht fehlen. Der Topf wird mit einem Leinetuch abgedeckt und das ganze dann mit einer Holzplatte, bevor man noch Sand auftürmt. Dann kocht der Eintopf sechs bis sieben Stunden vor sich hin, bevor die Restaurantbetreiber wieder kommen und die Töpfe zu ihren Restaurants bringen. Ein paar Erdlöcher dürfen auch von den Bewohnern der Insel genutzt werden, um das traditionelle Gericht zu kochen. Das beste Restaurant vor Ort ist das Restaurante Tonys, in dem wir das Vergnügen hatten die Cozido probieren zu dürfen. Der Eintopf ist wahnsinnig lecker und gehört zu einem Besuch São Miguels unbedingt dazu. Solltet Ihr auf eigene Faust bei Tony essen wollen, müsst ihr zwingend rechtzeitig einen Tisch reservieren, das Restaurant ist immer gut besucht.

Vale das Furnas

Durch seine 23 unterschiedlich warmen Thermalquellen und Geysire wurde Furnas schon im 19. Jahrhundert zum Kurort. Die Vulkanivität zeigt sich besonders in den Caldeiras - dampfenden Stellen kochenden Wassers.  Einige Kurgäste blieben gleich für immer und errichteten sich eindrucksvolle Anwesen mit Gartenanlagen, die heute teilweise besichtigt werden können. Es gibt auch zwei kleine Quelle, von den die linke blind machen soll, wenn das Wasser in die Augen kommet, die rechte soll die Sehkraft von Kurzsichtigen Menschen wieder herstellen. Ich habe es ausprobiert: Was soll ich sagen, ich brauche meine Brille auch weiterhin. 

Ermida de Nossa Senhora da Paz

Bereits 1764 wurde die Kirche vermutlich am Ort eines bereits seit dem 16. Jahrhundert existierenden Tempel errichtet. Die Kapelle erreicht Ihr über eine mit christlichen Bildern aus den typischen blauen Kacheln geschmückten Treppe. Die Legende sagt, das einige Hirten auf der Suche nach Schutz vor schlechtem Wetter ein Bildnis von Maria in einer Höhle fand. Sie brachten das Bildnis in die Pfarrkirche, jedoch war das Bild am nächsten Tag wieder in der Höhle. Wiederum brachten sie das Bild in die Pfarrkirche, worauf das Bild am nächsten Tag wieder in der Höhle lag. Nachdem sich dieser Vorgang mehrfach wiederholte, beschloss die Gemeinde, dem Bild an einer geschützten Stelle einen Bildstock zu errichten. Also brachte man Baumaterial an diesen Platz, am nächsten tag befand sich das Material allerdings wieder an dem Ort, an dem das Bild gefunden worden war. Daraufhin wurde die Ermida de Nossa Senhora da Paz genau an diesem Ort errichtet. Leider war die kleine Kapelle bei unserem Besuch geschlossen, so das wir sie nur von außen betrachten konnten. Von der Kapelle aus habt Ihr einen wunderschönen Blick auf die Ortschaft Vila Franca do Campo und den im Meer liegenden Felsen Ilhéu de Vila Franca.

Ilhéu de Vila Franca

Die kleine Insel liegt einen Kilometer vor der gleichnamigen Küstenstadt. Hier könnt Ihr in einem kreisrunden Schlund eines Vulkans, von der Brandung des Atlantiks geschützt, im glasklaren Wasser schwimmen. Im Sommer ist sie ein beliebtes Ausflugsziel bei Einheimischen und Touristen. Die kleine Insel ist ein Naturschutzgebiet und die Anzahl der täglichen Besucher ist begrenzt. Kleine Boote bringen Euch für ca. 8€ stündlich zur Insel. Der Strand ist bewacht, Toiletten sind vorhanden. Bekanntheit bekam die kleine Insel durch ein von Red Bull veranstaltets Klippenspringen, bei dem sich die Springer knapp 30 Meter in die Tiefe stürzen.

Bild Quelle: visitazores.com
Bild Quelle: visitazores.com

Sete Cidades

Ein der wichtigen Sehenswürdigkeiten haben wir nicht geschafft, da sie Westen liegt und São Miguel zu groß ist, um an einem Tag den Westen und den Osten der Insel zu erfassen. Die Caldera Sete Cidades gehört sicherlich zu den schönsten und beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Insel. Highlight der Sete Cidades ist der See Lagoa das Cete Cidades, der sich in den Lagoa Azul (Blauer See) und Lagoa Verde (Grüner See) unterteilt. Die beiden Seen sind durch einen schmalen Kanal miteinander verbunden. Der größere der beiden Seen schimmert tiefblau, während der kleinere durch die Lichtreflexion der umliegenden Bäume grünlich schimmert. Wie bei vielen Naturphänomenen gibt es auch zu den beiden Seen eine Legende. Diese besagt, das die Liebe eines einfachen Hirten mit einer Prinzessin unerfüllt blieb, da diese einen Mann ehelichen musste. bei dem Abschied der beiden voneinander flossen reichlich Tränen. Die Tränen der Prinzessin gaben dem blauen See seine Farbe, die des Hirten dem grünen.




Vor der Rückkehr auf die MS 3 haben uns noch die Zeit genommen, einmal am Hafen entlang zu laufen. Die Azoren sind genau wie die Kapverden bei Seglern als Zwischenstopp bei ihrer Atlantiküberquerung sehr beliebt. Während sie hier ein paar Tage ausruhen und ggf. die Vorräte wieder auffüllen, malen sie kleine Bilder an den Kai, in denen sie sich und ihre Boote verewigen. Teilweise sind das wirkliche Kunstwerke. 

Wir hatten einen tollen Tag mit Robert und Isabel. Sie haben uns viel über ihre Insel erzählt und uns tolle Plätze gezeigt. Obwohl wir wirklich viel gesehen haben, hatten wir nie das Gefühl das die beiden Zeitdruck hätten. Wir hatten an jeder Sehenswürdigkeit ausreichend Zeit zu fotografieren und unsere Fragen zu stellen. Wir können Robert und Isabel nur wärmstens weiter empfehlen. Solltet Ihr auch einmal auf  São Miguel anlegen, bucht gerne Euren Ausflug bei den beiden. 

Der Ausflug hat 75€ pro Person gekostet, das Mittagessen war inkludiert. 

Kontakt mit Robert könnt Ihr folgendermaßen aufnehmen:

Robert Hoge

mobil: +351- 962650620

WhatsApp/Signa/Telegram

E-Mail: r.hoge@gmx.net

Instagram: azorenguiderobert

Facebook: Taxi.Capelas/Ilhas de Bruma Tours

 

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