Baltikum und St. Petersburg

Anreise und Check In

Wir sind schon am Vortag in die Nähe von Kiel gefahren, damit wir am nächsten Tag stressfrei die letzten Kilometer fahren konnten. Das Gepäck haben wir am Terminal abgegeben und das Auto in einem nahegelegenen Parkhaus untergestellt. Wir empfehlen in Kiel das Parkhaus am Jensendamm , das fußläufig nur wenige hundert Meter vom Cruise Terminal entfernt ist. Das Parkhaus bietet spezielle Kreuzfahrttarife an und wir waren immer sehr zufrieden mit dem Service.

Wir hatten eine Junior Suite im Heck gebucht, die einen bevorzugten Check Inn beinhaltete. Das war auch hilfreich, irgendwie ist der Check In bei Costa irgendwie typisch italienisch. Als wir ankamen hatten sich schon lange Schlangen gebildet und es war etwas chaotisch, dank unserer Kabine konnten wir aber an allen vorbei zum Priority Check Inn. Es wird sehr unterschiedlich diskutiert, ob man eine Heckkabine buchen sollte oder lieber nicht. Manche  haben schlechte Erfahrungen mit Verschmutzungen des Balkons durch die Rußpartikel die aus dem Schornstein kommen, die anderen bevorzugen diese Kabinen wegen der uneingeschränkten Sicht auf die Landschaft. Wir buchen seit unserer ersten Heckkabine immer wieder gerne Kabinen im Heck eines Schiffes und hatten noch nie Probleme mit verschmutzter Kleidung oder ähnlichem. Am frühen Nachmittag konnten wir uns in unserer Kabine einrichten und pünktlich um 18:00 Uhr ging es los in Richtung Kleipeda.

Klaipeda 17.07.16

Klaipeda ist die älteste und drittgrößte Stadt Litauens. Durch den einzigen Hafen des Landes ist Klaipeda Litauens Wirtschaftsader. Die Stadt ist mit ca. 150.000 Einwohnern sehr überschaubar, ein halber Tag reicht, um sie zu entdecken. Der Hauptgrund für die Anfahrt Klaipedas dürfte daher die 400 Meter entfernte kurische Nehrung sein, die viel zu bieten hat. Was das ist, verrate ich Euch in diesem Bericht.

Ausführliche Informationen zum Hafen, zu örtlichen Anbietern, öffentlichen Verkehrsmitteln und Ausflügen auf eigene Faust in Klaipeda habe ich hier hinterlegt.

In Kleipeda haben wir einen Ausflug bei BaltTours gebucht, wir wollten uns die kurische Nehrung anschauen. Balttours wird von einem Deutschen geleitet und auch die Mitarbeiter sind deutschsprachig, so das die Verständigung kein Problem ist. Wir hatten einen tollen Tag auf der kurischen Nehrung und können diesen Anbieter mit gutem Gewissen weiterempfehlen.

 

Die Kurische Nehrung

Pünktlich wurden wir von Vitalija am Hafen erwartet und es ging mit der Fähre auf die Kurische Nehrung. Sie ist 98km lang und an der schmalsten Stelle nur 380 Meter breit. Seit dem Jahr 2000 gehört die Kurische Nehrung zum Unesco Weltkulturerbe und wurde zum Nationalpark erklärt. Die Landzunge entstand in der Eiszeit aus einer Inselkette aus Endmoränenhügeln, die litauische Sagenwelt hat aber natürlich eine Version der Entstehungsgeschichte.

Einst lebte die schöne Riesin Neringa hier und trieb die Fische in die Netze der Fischer und zog in Seenot geratene Boote wieder in den sicheren Hafen. Als sie heiraten wollte, war der Wellengott Bangputys mit der Hochzeit nicht einverstanden und schickte hohe Wellen auf die Ostsee, Neringa handelte schnell, sammelte Sand in ihrer Schürze und schüttete diesen an der Küste zu einem Schutzwall auf. Sie konnte in Ruhe Hochzeit feiern und die Fischer können seitdem ungestört im Haff fischen, das von der Landzunge, die den Namen der Riesin trägt, geschützt wird.

Kurz hinter Nida befindet sich die Grenze zur russischen Enklave Kaliningrad, wir haben uns die Grenze vor dem Besuch Nidas angeschaut. Die kurische Nehrung ist ein wunderschönes Naherholungsgebiet mit seeeehr viel Strand.

Bild Quelle: https://de.wikivoyage.org/wiki/Kurische_Nehrung
Bild Quelle: https://de.wikivoyage.org/wiki/Kurische_Nehrung

Juodkrante

Juodkrante ist eine der ältesten Siedlungen auf der Kurischen Nehrung und war vor dem zweiten Weltkrieg ein Kurort mit europäischem Niveau.1862 begann der Bau des Bernsteinhafens, im Zeitraum von 3 Jahrzehnten wurden hier 2500 Tonnen Bernstein gewonnen und Juodkrante wurde zu einem lebhaften Ort.

Die erste Kirche Juodkrantes brannte 1878 nieder, 1885 entstand die neue Kirche aus roten Ziegelsteinen, in der Nachkriegszeit wurde sie als Getreidespeicher genutzt, seit 1989 finden hier wieder sonntags um 13:00 Uhr Gottesdienste statt.

Die tote Düne

Die tote Düne liegt zwischen Juodkrante und Pervalka und hat ihren Namen von dem starken Bewuchs mit Heidekräutern, der verhindert, das die Düne wandert, also tot ist.Geht es auf dem ersten Abschnitt noch gemütlich über einen Holzsteg, läuft man bis zur Spitze der Düne auf Sand, also haben wir die Schuhe ausgezogen und sind barfuß hochgeklettert.Oben angekommen hat man einen tollen Blick auf das Haff auf der einen und die Ostsee auf der anderen Seite. Der Weg auf die Düne ist gleichzeitig ein Naturlehrpfad, in regelmäßigen Abständen geben Holzschilder Auskunft über die Pflanzen- und Tierwelt der Dünenlandschaft.

Die hohe Düne

Die Parnidis Düne ist die höchste Düne der Kurischen Nehrung und die zweithöchste Düne Europas.Bevor man den Aussichtspunkt auf der hohen Düne erreicht, sieht man die 1995 erbaute Sonnenuhr mit Kalender. Der fast 14 Meter hohe Obelisk steht im Zentrum des Platzes und fungiert als Zeiger der Sonnenuhr. Die hohe Düne ist der einzige Ort in Litauen, an dem man sehen kann, wie die Sonne frühmorgens aus dem Haff auftaucht und abends in der Ostsee versinkt.

Der Ausblick von der hohen Düne über das Haff bis hin zur offenen Meerseite bis ins russische Kaliningrad ist wirklich spektakulär.

 

Nida

Von der hohen Düne aus sind wir nach Nida gelaufen, ein wirklich wunderschöner Spaziergang. Die ehemalige Künstlerkolonie Nida ist der Hauptort der Kurischen Nehrung, im Sommer kommen zahlreiche Besucher hierher um die Dünenlandschaft und den schönen Ostseestrand zu genießen.

Nida ist ein wunderschöner Ort mit bunten Holzhäusern und hübsch angelegten Gärten und einer schönen Strandpromenade die zu Spaziergängen und Radttouren einlädt, viele Cafés und Restaurants laden zu deftigem Essen und Kuchen ein. Auch wir haben hier zu Mittag gegessen, es gab Zander im Biermantel, die typische rote Beete Suppe       (Saltibarciai) und einen Hackfleischkloß (Cepelinai). Das haben wir uns zu dritt geteilt, und sind gut satt geworden. Auch die Preise sind sehr moderat, wir haben für das Essen und alle Getränke 30 Euro bezahlt.

 

Thomas Mann Haus

1929 kam Thomas Mann nach Nida auf die Kurische Nehrung, hier ließ er sich ein Sommerhaus mit Blick auf das Haff und das Memeldelta bauen. Von 1930 bis 1932 verbrachte er mit seiner Familie drei Sommer in Nida, 1933 war Thomas Mann gezwungen Deutschland zu verlassen und er kam nie wieder nach Nida zurück. Heute ist das Haus ein Museum, das besichtigt werden kann und viele Besucher Nidas anlockt.

Der Hexenberg

Auf unserem Weg zurück nach Klaipeda haben wir noch den Hexenberg besucht, das hatten wir auf den Nachmittag verschoben, da morgens zu viele Ausflugsbusse auf dem Parkplatz standen. Und das war gut so, wir waren fast allein und konnten uns die Skulpturen und die dazu gehörigen Geschichten in Ruhe ansehen und anhören. Hier hat sich nochmal unser persönlicher Guide Vitalija bewährt, die auf der Kurischen Nehrung aufgewachsen ist und alle Sagen rund um den Hexenberg kennt.

Auf der 40 Meter hohen, bewaldeten Düne treffen sich seit alten Zeiten die Litauer, um die Mittsommernacht zu feiern. Legenden zu Folge haben auch Hexen und Teufel hier gefeiert, so das der Förster Juodkrantes Jonas Stanius in den 1970 er Jahren auf die Idee kam, litauische Holzschnitzer zu versammeln, um die alten Märchen und Legenden mit ihren Skulpturen zu neuem Leben zu erwecken.

Mehr als 80 Holzskulpturen stehen heute auf dem Hexenberg und erzählen von Märchen und Legenden.

Mit diesen tollen Eindrücken ging es wieder zurück nach Klaipeda. Wir hatten einen tollen Tag mit Vitalija von Balt Tours und würden jederzeit wieder hier buchen. Da wir eine Overnight hatten, bekamen wir noch die Gelegenheit uns am nächsten Tag in Ruhe in Klaipeda umzusehen.

Klaipeda 18.07.16

Klaipeda kann man sehr gut zu Fuß erkunden, festes Schuhwerk ist hilfreich, es gibt viele Straßen mit Kopfsteinpflaster. Vom Hafen aus geht es über die Grandiniu Brücke, die im Jahr 1855 gebaut wurde und ein technisches Denkmal Litauens und die einzige ihrer Art. Damit die Schiffe durchsegeln können, wir sie durch Menschenkraft gedreht und nicht wie bei den meisten Brücken angehoben.Dies ist ein tolles Schauspiel, bei der Rückkehr zum Schiff sollte man sich aber einen Puffer einplanen, das ganze dauert seine Zeit.

Läuft man an der schönen Promenade Klaipedas in Richtung Altstadt, kommt man automatisch zu einem der Wahrzeichen der Stadt, dem Segelschiff Meridian.  Das Schiff wurde 1948 in Finnland gebaut und ging dann in den Besitz der Seefahrtsschule Klaipedas über. Bis 1967 wurde es als Übungsschiff genutzt, seit 1971 liegt es an der Dange, wo es lange Zeit als Restaurant genutzt wurde. 

Das Zentrum Klaipedas ist voller Skulpturen, an jeder Ecke kann man eine finden. Die berühmteste ist wohl die kleine goldene Maus, die gar nicht so leicht zu finden ist. Man sagt, der Wunsch, den man ihr ins Ohr flüstert, wird sich erfüllen, wir werden sehen. Auch der Kater mit dem Gentlemangesicht ist ein beliebtes Fotomotiv. Man kann Klaipeda auch gut kennenlernen, indem man sich auf die Suche nach den vielen Skulpturen begibt. Den Plan habe ich hier hinterlegt.

Für uns ging es nach dem Spaziergang wieder zurück zum Schiff, das Schiff nahm Kurs auf Riga. Auf dem Weg zum Hafen konnten wir auch der Drehung der Holzbrücke beiwohnen, was die schöne Zeit in Klaipeda abrundete.

Landausflüge buchen

Riga 19.07.16

Die Hauptstadt Lettlands wollten wir auf eigene Faust erkunden. Dies geht auch wirklich gut, man geht einfach am Wasser entlang, bis man nach ca. 1km links in die Altstadt abbiegt. Riga hat wirklich viel zu bieten, die bekanntesten Sehenswürdigkeiten sind das Schwarzhäupter Haus, die 3 Brüder, der Dom, das Jugendstilviertel. Diese und andere Sehenswürdigkeiten möchte ich Euch in diesem Bericht vorstellen, alle sind bequem fußläufig zu erreichen.

Christoph der Große

Auf dem Weg in die Altstadt sind wir auch gleich am Ufer der Düna auf die erste Sehenswürdigkeit gestoßen. Dort steht die Statue Kristaps des Großen, dem Gründer Rigas. Der Sage nach rettete der Große Christopher in einer stürmischen Nacht ein Kind aus dem Fluss und nahm es mit in sein Hütte, um ihm Schutz vor dem Sturm zu bieten. Als er am nächsten Morgen aufwachte, war das Kind verschwunden, aber an der Stelle, an der das Kind geschlafen hatte, lag ein Haufen Geld, von diesem soll Riga erbaut worden sein.

Die 3 Brüder

Die 3 Brüder sind das älteste Wohngebäudeensemble in Riga, das älteste erhaltene Gebäude Nr.17 wurde im 15. Jahrhundert erbaut, die Nr. 19 und 21 sind jünger. Auf kleinsten Parzellen wurden diese Häuser als Gewerbe- und Handelshäuser errichtet, wurde in diesen Häusern gewohnt, gearbeitet und Handel getrieben.

Die 3 Brüder wurden im 2. Weltkrieg zerstört und und in den 1950er Jahren wieder aufgebaut und beherbergen heute das Museum der lettischen Architektur und die Büros der Denkmalschutzbehörde.

Der Dom zu Riga

Der Dom zu Riga ist eine imposante Kathedrale im Herzen Rigas, in der eine gewaltige Orgel zu finden ist, die über 6700 Pfeifen, 124 Register und 4 Manualen verfügt, somit ist sie eine der größten Orgeln der Welt.

Heute ziehen die Konzerte auf der Orgel Einheimische sowie Touristen regelmäßig in den Dom zu Riga

Das Jugendstilviertel

Riga ist eine Stadt des Jugendstils, gut ein Drittel der Häuser sind Jugendstilbauten. Die eindrucksvollsten findet man in der Alberta iela in der Neustadt. Riga ist wirklich sehr gut zu Fuß zu erkunden, auch zur Alberta iela waren es nur ein paar Gehminuten. Zur Wende in das 20. Jahrhundert erlebte Riga dank der Hanse eine wirtschaftliche Hochkonjunktur und es wurde viel gebaut, um dem Bevölkerungszuwachs gerecht zu werden. Um den Wohlstand zu zeigen und mit anderen Metropolen gleich zu ziehen, wurden die Häuser mit den für den Jugendstil typischen Ornamenten verziert. Die Alberta iela ist eine schöne Straße, um dies zu bewundern.

Das Eckhaus

Bild Quelle: lidenz.ru
Bild Quelle: lidenz.ru

Dieses prunkvolle Gebäude am Freiheitsboulevard mit seinen 6 Stockwerken stand über 10 Jahre leer, der Grund dafür liegt in seiner grausamen Geschichte. 

Bis 1990 war hier die Zentrale des KGB untergebracht. Einige Besucher kamen auch schon zu KGB Zeiten freiwillig hierher, im Eingang hängt auch heute noch der Briefkasten, in den Denunzianten ihre anonymen Anzeigen werfen konnten.

Die meisten wurden aber gegen ihren Willen in diesen Häuserblock , im Volksmund einfach das Eckhaus genannt, gebracht und inhaftiert.

Nach 1991 wurden Teile des Gebäudes von der lettischen Polizei genutzt, danach stand es leer, nur manchmal nutzen Filmcrews das Gebäude, zum Beispiel für den Wallander Krimi" Hunde von Riga".

Mittlerweile ist das Eckhaus ein Museum, die Keller in denen sich die Zellen befinden und die Verhörräume kann man nur in einer geführten Tour besichtigen, den Rest kann man allein erkunden.

Das Freiheitsdenkmal

Das Freiheitsdenkmal ist das Symbol der lettischen nationalen Souveränität. 

Auf dem Granatfelsen steht eine kupferne Frau, die 3 goldene Sterne trägt, diese symbolisieren die 3 lettischen Regionen Kurland, Livland und Lettgallen. 

Während der sowjetischen Besetzung war das Freiheitsdenkmal den Besatzern ein Dorn im Auge, die Letten kamen den Russen entgegen und änderten die Symbolik der Figur, die Frau stellte ab sofort Mütterchen Russland dar, die die drei baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen in die Gemeinschaft aufnimmt. 

Trotz allem sollte das Denkmal auf Wunsch der Besatzer gesprengt werden, angeblich sei es baufällig und gefährde den Straßenverkehr Rigas, woraufhin der Bürgermeister Rigas kurzerhand den Platz um das Denkmal zu Fußgängerzone erklärte und es damit retten konnte. 

Heute steht eine Ehrenwache vor der Statue , die Wachablösung findet stündlich statt.

Die Laima Uhr

Unweit des Freiheitsdenkmal steht die Laima Uhr, sie ist ein beliebter und  viel besungener Treffpunkt in der Stadt. Aufgestellt wurde sie 1924 von der Firma Laima, dem größten Hersteller von Süßigkeiten in Riga, damit die Arbeiter auch immer pünktlich zur Arbeit erschienen.

Die Katze auf dem Dach

Weiter ging es für uns zum Haus mit der Katze auf dem Dach, der legende nach wurde ein Kaufmann nicht in die Gilde der Schwarzköpfe aufgenommen und installierte auf dem Dach des Hauses gegenüber die schwarze Katze mit dem Buckel, die dem Gildehaus den Hintern entgegen streckte. Als er später doch in die Gilde aufgenommen wurde, dreht er die Katze einfach um und beendete damit diesen Affront.

Die Bremer Stadtmusikanten

Etwas verwundert stehen viele Touristen in Riga vor der Skulptur der Bremer Stadtmusikanten und fragen sich, wie diese hierher gekommen sind. Die Antwort ist so simpel wie einfach, Bremen ist die Partnerstadt Rigas und wurde 1990 als Geschenk der Stadt überreicht. Im Gegensatz zu dem deutschen Pendant, stehen in Riga die Tiere zwischen zwei massiven Metallbändern welche die Öffnung des eisernen Vorhangs und die damit einhergehende Freiheit darstellen soll, die Haltung und Mimik der Tiere zeigt die mit der Freiheit einhergehenden Emotionen.

Das Schwarzhäupterhaus

Das beeindruckendste Gebäude am Rathausplatz wurde 1334 zum ersten Mal urkundlich als neues Haus der Gilde erwähnt, die Rede ist vom Schwarzhäupterhaus.

Das im gotischen Stil errichtete Gebäude wurde in den folgenden Jahrhunderten mehrfach umgebaut, erhielt Anfang des 17. Jahrhunderts seine Renaissancefassade und die riesige Uhr. Wer aber nun denkt vor einem mustergültig restaurierten historischen Gebäude zu stehen irrt, es wurde nach dem 2. Weltkrieg komplett abgerissen und erst Ende des 20. Jahrhunderts originalgetreu rekonstruiert.

Bis zum 17. Jahrhundert kamen in dem Gebäude Bruderschaften und Vereine Rigas zusammen, dann ging es in den Besitz der "Compagnie der schwarzen Häupter" über, bei denen es sich um meist um junge, nicht verheiratete ausländische Kaufmänner handelte, die keine Bürgerrechte besaßen und das Haus als Junggesellenclub nutzten.

Zentralmarkt Riga

In vielen Städten werden die wichtigsten Plätze umgebaut, Fremdenführer erzählen: " Dies war früher der Markt", in Riga ist er  noch da, mitten in der Stadt, der Zentralmarkt. Da wir uns in jeder Stadt gerne die Markthalle anschauen, war es selbstverständlich auch in Riga ein Muss.

Die Hallen, in denen der Markt untergebracht ist waren früher Zeppelin Hangars, unter den Hallen wurden Keller gebaut, die eine zwei Hektar große Stadt mit insgesamt 337 Meter langen Korridoren bilden.

Der Zentralmarkt Rigas ist ein wirkliches Erlebnis, sein unablässiges Raunen, das Lachen, seine Dynamik und Vielfalt begeistern seid Jahren die Besucher. Das ganze Jahr hindurch kann man hier alles kaufen was das Herz begehrt. Hier findet man die größte Fischauswahl Rigas sowie Obst, Gemüse, Backwaren, Gewürze und vieles mehr, auch finden die Bewohner Rigas hier Dinge für den Haushalt und den Alltag, Blumen und Pflanzen sowie liebevoll gestaltete Handarbeiten.

Seit 1997 ist das ganze Areal UNESCO Weltkulturerbe.

Nun war es an der Zeit zum Schiff zurück zu gehen. Wir hatten einen wunderschönen Tag in Riga, diese Stadt hat uns wirklich sehr positiv überrascht, selten haben wir eine derart vielfältige und interessante Stadt besucht, wir werden gerne wieder kommen. Weiter ging es nach Thallin.

Tallinn 20.07.16

Die Hauptstadt Estlands hat die am besten erhaltene mittelalterliche Altstadt Nordeuropas. Geht mit mir in dieser wunderschönen Stadt auf einen Bummel zu den schönsten Sehenswürdigkeiten und fühlt Euch wie wir ins Mittelalter zurück versetzt.

Ausführliche Informationen zum Hafen, zu örtlichen Anbietern, öffentlichen Verkehrsmitteln und Ausflügen auf eigene Faust in Tallin habe ich hier hinterlegt.

In Tallinn liegen die Schiffe sehr zentral, die Altstadt ist nur einen knappen Kilometer vom Kreuzfahrthafen entfernt. Die meisten Besucher Tallinns werden die Stadt an der dicken Margarete betreten, dies ist der direkte Weg, wir wollten die Altstadtdurch das Viru Tor betreten. Tallinn ist die am besten erhaltene mittelalterliche Stadt und durchaus einen Besuch wert. 

Das Viru Tor

Das Viru Tor ist zwar nur das Überbleibsel eines viel größeren Pfortensystems, jedoch sind die beiden Türme mit den roten Dächern ein überaus schöner Eingang in die wunderschöne Altstadt Tallinns. Es trennt die Innenstadt Tallinns von der Altstadt und heißt übersetzt Lehmtor. Vor dem Tor reihen sich etliche Blumenhändler aneinander, leider waren diese bei unserem Besuch von Bauzäunen abgesperrt, da die Straße erneuert wurde.

Diese Straße ist die beliebteste Fußgängerzone der Stadt mit vielen Restaurants und Geschäften.

 

St. Katharinen Passage

Wir gingen zügig zu unserem zweiten Ziel in Tallinn, der St. Katharinen Passage, wir wollten früh dran sein, da es in der kleinen Gasse schnell sehr voll wird und man sie dann nicht in Ruhe genießen kann. 

Die malerische schmale Gasse ist nicht einfach zu finden, aber ein Muß bei einem Besuch in Tallinn. Sie verläuft an der Südseite des St. Katharinen Klosters und ist deshalb so interessant, da sie das Zuhause der St. Katharinengilde ist. In der Gasse befinden sich viele kleine Handwerkstätten, in denen Künstler ganz traditionell ihre Waren herzustellen. 

Die Werkstätten sind in kleinen Räumen aus dem 15. bis 17. Jahrhundert untergebracht und offene Studios, Besucher können den Künstlern bei der Arbeit zu schauen. 

Das Ambiente der Passage macht sie so besonders, kein anderer Ort in Tallinn vereint derart mittelalterliche Atmosphäre mit Kreativität.

Der Marktplatz und die Ratsapotheke

Früher diente der Rathausplatz als Markt und Versammlungsort. In der Mitte des Platzes befindet sich ein Stein mit einer Kompassrose, von hier aus kann man alle 5 Turmspitzen der Altstadt sehen. Auch heute noch ist der Marktplatz das soziale Zentrum der Stadt, hier finden Open Air Konzerte, Handwerks- und Mittelaltermärkte sowie jedes Jahr der Weihnachtsmarkt statt. Im Frühling gibt es die Altstadttage, eine moderne Version des mittelalterlichen Karnevals.

Die Ratsapotheke ist die älteste Apotheke Europas, die immer in den gleichen Räumlichkeiten geblieben ist. Ihre Geschichte lässt sich bis ins Jahr 1422 zurück verfolgen. In den Hinterräumen der Apotheke befindet sich eine Ausstellung über Medikamente aus dem 17. - 20. Jahrhundert, im Keller können verschiedenen Teemischungen probiert werden. 

Bei unserem Besuch in Tallinn war es allerdings so voll in der Apotheke, das wir auf einen Besuch verzichtet haben.

Die Oberstadt

Die Oberstadt Tallinns hoch oben auf dem Hügel ist die Wiege von Tallinn und Sitz der estnischen Regierung. Vornehme Herrenhäuser säumen die Straßen, die Oberstadt ist von einer Ruhe erfüllt, die einen starken

Kontrast zum geschäftigen Treiben der Unterstadt bildet.

Von den beiden Aussichtspunkten Patkuli und Kohtuotsa hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt und die Umgebung.

Bild Quelle Wikipedia
Bild Quelle Wikipedia

Im 13. Jahrhundert von den Dänen erbaut, entstand später die Stadt Tallinn um die Burg Tallinn. Nach und nach entstand aus der hölzernen Festung, die die Esten bereits früher hier errichtet haben, die mittelalterliche Burganlage, von der heute nur noch die Mauern und drei Türme übrig geblieben sind.

Der lange Hermann ist ein 46 Meter hoher Wachturm in der Burg Tallinn. Er ist ein wichtiges nationales Symbol, in der Tradition Estlands ist es so, das diejenige Macht Estland regiert, deren Flagge auf dem langen Hermann weht. Das abendliche Einholen der Flagge wird immer von der estnischen Nationalhymne begleitet.

Die dicke Margarethe ist ein Wehrturm der Talliner Stadtbefestigung. Die dicke Margarethe diente als Geschützturm, mit ihm wurde Tallin vor Angriffen von der Ostsee aus geschützt. Später wurde er als Arsenal genutzt, später auch als Gefängnis, bis er ausbrannte. Anlässlich der olympischen Spiele 1980 in Moskau wurde die dicke Margarethe mit einigen anderen zerstörten Gebäuden wieder aufgebaut, da die Segelwettbewerbe in Tallin stattfanden. Seit 1981 befindet sich das estnische Seefahrtsmuseum in dem Turm, vom Dach aus bekommt man einen schönen Blick auf Tallin. Die Herkunft des Namens Margarethe ist bis heute unklar, manche vermuten das sich der Name auf große hier stationierte Kanonen bezieht, andere vermuten das der name von einer gleichnamigen Köchin hergeleitet wird, die hier gearbeitet hat.

Der Tallinner Dom ist eines der Wahrzeichen Tallinns, er ist der Jungfrau Maria geweiht und war ursprünglich eine römisch-katholische Kathedrale. Mit dem Abschluss der Reformation Estlands wurde sie zur lutherischen Kirche, heute ist sie Bischofskirche des Erzbischofs der Estnisch Evangelisch- Lutherischen Kirche.

Die Alexander Newski Kathedrale ist die Hauptkirche des russisch-orthodoxen Glauben Estlands. Sie wurde 1900 errichtet, als Estland noch Teil des Zarenreiches war und ist Alexander Yaroslavitz Nevsky, dem Prinzen von Nowgorod gewidmet. Der Prinz führte die Eisschlacht am Ufer des Peipsis See 1242 an und stoppte die Deutschen auf Ihrem Marsch nach Osten.

Die Kirche wurde damals auf den Platz gebaut, an dem vorher eine Statue Martin Luthers stand, heute sind die Gegensätze längst vergessen und sie ist nur noch ein architektonisches Meisterwerk. Im Glockenturm befindet sich das mächtigste Glocken Ensemble Tallinns mit 11 Glocken, vor jedem Gottesdienst sind sie zu hören.

Tallinn hat mir wirklich unglaublich gut gefallen, das mittelalterliche Flair der Stadt steckt wirklich an und versetzt den Besucher in eine andere Zeit. Nachdem wir die Oberstadt erkundet und den phantastischen Blick von oben genossen hatten, haben wir uns noch in der Unterstadt umgesehen bevor wir zum Schiff zurück mussten. Ein Tag reicht für Tallinn nicht aus, wie so oft habe ich gedacht, hier müssen wir nochmal herkommen, es gibt noch so viel zu sehen, wie zum Beispiel die beeindruckende Sängerfestwiese, die ein wenig außerhalb Tallinns liegt. Weitere Sehenswürdigkeiten findet Ihr hier.

St. Petersburg 21. und 22.07.16

In St. Petersburg hatten wir eine Overnight und die braucht man auch, hat doch die Stadt sehr viel zu bieten. Wir hatten für beide Tage Ausflüge über die Reederei gebucht. Ein Visum zu beantragen war uns zu aufwändig, außerdem ist eine Orientierung in St. Petersburg schwierig, man braucht schon Sprachkenntnisse in Wort und Schrift um sich zurecht zu finden. Somit ist eine geführte Tour über die Reederei oder örtliche Anbieter eine sichere Alternative, da die einzelnen Sehenswürdigkeiten sehr weit auseinander liegen.

Früh morgens ging es los, die Passkontrolle war typisch russisch, man fragt sich, wie diese Leute es schaffen, den ganzen Tag derartig streng zu gucken. Da jeder Gast sehr ausgiebig gemustert wurde, dauerte das ganze Prozedere dementsprechend lang. Aber alles hat ein Ende, so auch die Passkontrolle, nun konnten wir uns auf den Weg zu unserem ersten Ziel machen.

Katharinenpalast

Der Katharinenpalast liegt 25 km südlich von St. Petersburg, der Palast mit seinen fantastischen Parkanlagen ist unumstritten das Highlight der ehemaligen Zarenresidenz Puschkin. 1717 begann der lange Bau des heutigen Katharinenpalastes, lebte Katharina I. anfangs noch in einem hölzernen Herrenhaus, ließ sie 1717 ein zweigeschossiges Schlösschen mit 16 Zimmern errichten. 1741 machte ihre Tochter Elisabeth I. das kleine Schloss zu ihrer Sommerresidenz und ließ es zu einem Palast umbauen.

Unter Katharina II. der Großen gingen die Umgestaltungsarbeiten weiter, das Schloss wurde vergrößert und  die Gärten überarbeitet.

Kaiser Paul I. ihrem Sohn wurde vieles an dem Schloss zerstört oder entfernt, da er seine Mutter sehr hasste und die Residenz im wahrsten Sinne des Wortes auseinandernahm.

Kaiser Alexander I. und sein Nachfolger Kaiser Nikolaus I. bauten den Palast zu seiner heutigen Größe aus.

Bernsteinzimmer

Bild Quelle: Wikipedia
Bild Quelle: Wikipedia

Heute sind der Katharinenpalast und die weitläufigen Parkanlagen ein beliebtes Ausflugsziel bei Touristen. Lange Schlangen vor dem Gebäude sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Wohl dem, der eine geführte Tour gebucht hat, da geht es dann doch deutlich schneller. Das Highlight des Palastes ist sicherlich das Bernsteinzimmer, das trotz der unzähligen wunderschönen Sälen im Gebäude das prachtvollste ist. das Zimmer ist über 100qm groß und über und über mit Bernstein verziert. Im 2. Weltkrieg wurde der komplette Wandschmuck verschleppt und ist bis heute verschwunden. In mühevoller Kleinarbeit haben Restaurateure das Puzzle aus 500.000 Bernsteinteilen originalgetreu wieder zusammengesetzt. Leider ist das fotografieren im Bernsteinzimmer verboten und man muss relativ zügig durch das Zimmer gehen, damit alle Besucher diesen Anblick genießen können.

Schloss Peterhof

Peterhof liegt 30km westlich von St. Petersburg am südlichen Ufer des finnischen Meerbusens und ist der berühmteste und wohl auch schönste Vorort der Stadt. Ein Besuch der Zarenresidenz ist bei einem Aufenthalt in St. Petersburg ein absolutes Muss. Schloss Peterhof wird auch gern als das Versailles Russlands bezeichnet und entstand im Jahre 1704.

Im Zuge der Gründung St. Petersburgs hatte Peter der Große in Peterhof ein kleines Häuschen errichten lassen, das ihm als Unterkunft bei seinen Reisen von der Festung Peter und Paul nach Kronstadt diente. 

Nach seinem Sieg über die Schweden beschloss er, als Ausdruck seines Triumphes an dieser Stelle sein Versailles zu errichten. 1714 begannen die Bauarbeiten und 1723 konnte das Schloss eingeweiht werden. In den folgenden Jahrhunderten wurde Schloss Peterhof immer weiter verschönert und erweitert und ist heute der größte Touristenmagnet in St. Petersburg

Die Blutkirche

Die Blutkirche liegt im Stadtzentrum St. Petersburgs in einer Nebenstraße des Newski Prospekts, der Hauptstraße von St. Petersburg. Erbaut wurde sie zwischen 1883 und 1907 genau an dem Platz, an dem im März 1881 einem Attentat zum Opfer fiel. Bereits im Vorfeld gab es 5 Versuche, den Zar zu töten, erst der 6. war erfolgreich. Die Blutkirche wurde als Denkmal für den Zaren gebaut und kostete 4,6 Millionen Rubel, die aus ganz Russland als Spenden eingingen.

1907 wurde die Kirche geweiht und im Jahr 1917 wieder geschlossen und nach der Oktoberrevolution als Gemüselager genutzt. Im 2. Weltkrieg war sie ein Leichenschauhaus und danach wieder ein Lager. 1970 begannen die Renovierungsarbeiten und seit 1997 ist sie wieder für Besucher geöffnet , seit 2004 finden hier auch wieder Gottesdienste statt. Von innen ist die Kirche über und über mit Mosaiken bedeckt, man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Eine wirklich wunderschöne Kirche, die auf jeden Fall zu einem Besuch St. Petersburgs dazu gehört.

Damit war der erste Tag in St Petersburg auch schon vorbei und es ging zurück zum Schiff, wo es für uns gleich zum Essen ging, da wir sehr lang unterwegs gewesen sind. Auch am folgenden Tag hatten wir ein volles Programm, es ging gleich um 7 Uhr morgens wieder los, ein Besuch in St. Petersburg ist nichts für Langschläfer, zu viel gibt es hier viel zu verpassen.

Der nächste Tag begann für uns mit einer Fahrt auf der Newa, bei leider nicht sehr schönem Wetter. Aber trotz des Nieselregens blieben wir tapfer auf dem Bootsdeck, um einen ungestörten Blick auf die Stadt vom Wasser aus zu haben. Nach ca. anderthalb Stunden war die Fahrt vor bei und es ging mit dem Bus zur Eremitage.

Eremitage

Die Eremitage ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten St. Petersburgs und zählt zu den größten Attraktionen des Landes. Sie ist eins der bedeutendsten Kunstmuseen der Welt mit 65.000 Ausstellungstücken, die sich auf 365 Säle verteilen, aber sie ist auch ein wunderschöner Architekturkomplex und von außen sehr beeindruckend. Mir war es hier zu voll, so das wir nach einer kurzen Zeit die Eremitage wieder verlassen haben, um draußen auf unsere Gruppe zu warten.

Peter und Paul Festung

Ein weiteres Highlight das man nicht verpassen sollte, ist die Festung Peter und Paul, hierbei handelt es sich um eine historische Zitadelle, bzw. Festung, mit vielen Enklaven und Gebäuden. hier kann man sich je nach Interessen zwei bis drei Stunden oder aber gar den ganzen Tag aufhalten, es gibt viel zu sehen. Unsere Zeit war begrenzt und wir haben nur die Peter und Paul Kathedrale besichtigt. Der Bau der Festung begann im Jahre 1703, zehntausende Leibeigene, die in Hütten hausten errichteten Erdwälle, die später durch Steinmauern ersetzt wurden.Bei dem bau der Festung starben über 100.000 Menschen an Entkräftung, Fieber oder Seuchen.

Die Festung kam nie militärisch zum Einsatz, direkt nach der Fertigstellung im Jahr1872 wurde sie als Gefängnis genutzt.

Heute kommen die St. Petersburger zum Sonnenbaden an den Sandstrand vor den Festungsmauern, hier hat man einen tollen Blick auf das Palastufer auf der anderen Seite der Newa.

Peter und Paul Kathedrale

Die Peter und Paul Kathedrale ist die älteste Kathedrale der Stadt und wurde 1733 nach 21 Jahren Bauzeit fertiggestellt. Ihre golden Kuppel gehört zu den Wahrzeichen St. Petersburgs, die Kathedrale gehörte lange Zeit zu höchsten Gebäuden der Stadt und Russlands.

Ihr Inneres ist mit seinen Marmorsäulen, ,Deckenverzierungen, Kristalleuchtern und vergoldeten Ikonen wirklich sehr beeindruckend.

Hier sind die Romanow Zaren von Peter dem Großen bis hin zu Nikolaus II. begraben. 

Mit dem Besuch der Peter und Paul Festung endete unser Besuch in St. Petersburg. Es gab viel zu sehen und zu bestaunen, wir werden sicher noch einmal wieder kommen, es gibt bestimmt noch viel mehr zu entdecken. Auch zwei Tage reichen nicht aus, um alles zu sehen. Gerne würden wir einmal eine nächtliche Newa Flussfahrt während der weißen Nächte machen, das muss phantastisch sein. 

Helsinki 23.07.16

Die finnische Hauptstadt ist auch die nördlichste Hauptstadt der Europäischen Union. Helsinki ist mit seinen 650.000 Einwohnern ein beliebtes Ziel bei Ostsee Kreuzfahrten und das hat einen guten Grund: Helsinki ist wunderschön und hat wirklich viel zu bieten. Leider sind in Helsinki die Liegezeiten meist sehr kurz, auch wir hatten nur 5 Stunden Zeit, so das wir zum Schluss etwas hetzen mussten. Somit war für uns Helsinki in der Kürze der Zeit nicht vollständig zu erfassen. Achtet auf die Liegezeiten und passt Euer Programm darauf an, um alles in Ruhe zu schaffen.

Glücklich kann sich schätzen, wer einen Mann hat der sich mit viel Liebe und Zeit auf unsere Reisen vorbereitet.Da wir Helsinki auf eigene Faust erkunden wollten, hat sich mein Mann in Reiseführer und Webseiten vertieft und uns wie immer ein tolles abwechslungsreiches Programm zusammengestellt


Eigentlich wollten wir mit der Straßenbahn ins Zentrum Helsinkis fahren, aber irgendwie kam keine, so das wir irgendwann beschlossen, die knapp 3 km einfach zu laufen. Unser erstes Ziel war die Felsenkirche, wir wollten früh dort sein, da sich schnell Schlangen bilden und wenn die Ausflugsbusse ankommen, kann man keine wirklich schönen Fotos mehr machen. Wir waren rechtzeitig da, so das wir gleich nach Öffnung mit nur wenigen Besuchern in die Kirche konnten.

Die Felsenkirche

Nach dem 2. Weltkrieg begannen die Brüder und Architekten Timo und Tuomao Suamalainen mit dem Bau der Felsenkirche. Sie schlugen vor, den Felsen weitgehend intakt zu lassen und die Kirche direkt in den Felsen einzuarbeiten, während die Gemeindegebäude am Rand positioniert werden sollten, dies fand nicht bei allen Bürgern Anklang, so das diese ihren Unmut mit elf mal mit dem auf die Felsen gesprühten Wort Biafra kund taten. Viele fanden den Bau der Kirche so kurz nach dem Krieg unmoralisch, andere hatten Angst vor den Kosten und hätten lieber eine gewöhnliche Kirche gehabt. Der Bau der Felsenkirche kostete 4 Millionen, sie wurde 1969 fertig und trägt seit 1971 den Namen Temppeliaukio.

Chapel of Silence

Mitten in der Stadt, direkt neben dem Einkaufszentrum liegt die Chapel of Silence (Kamppi Kapelle) und ist ein Zufluchtsort zur Selbstbesinnung. Sie steht aufgrund ihrer eigenwilligen Holzstruktur im Gegensatz zu ihrer Umgebung und soll den Menschen eine kurze Flucht vor dem Lärm und der Betriebsamkeit Helsinkis bieten. Die Chapel of Silence gehört keiner Konfession an, jeder der hier einen Moment der Ruhe genießen möchte ist herzlich Willkommen. Das Innere der Kapelle ist genauso bewundernswert wie das Äußere, man spürt gleich die Wärme der Holzwände und das Oberlicht schafft ein Gefühl von Ruhe und Gelassenheit. Wenn man Glück hat und niemand betritt die Kirche, kann man hier eine Stecknadel fallen hören. Die Chapel of Silence ist ein absolutes Muss bei einem Besuch Helsinkis.

Für uns ging es nun in Richtung Südhafen, wir wollten den Markt und auch die Markthalle besuchen. Auf dem Weg dorthin kamen wir noch am Dom Helsinkis vorbei, den wir aber nur von außen bewundert haben, wir hatten leider nur eine kurze Liegezeit in der Stadt. Der Eintritt in den Dom ist wie Vieles in Helsinki kostenlos, Montags ist der Dom geschlossen.

Der Südhafen

Am Südhafen Helsinkis befinden sich die Markthalle und der Markt mit seinen unterschiedlichen Ständen. Hier ist wirklich für jeden etwas dabei, viele Stände mit finnischen Spezialitäten wechseln sich mit Kunsthandwerk und Lebensmitteln aller Art ab. Wer hier etwas essen möchte, sollte unter den Netzen der Stände bleiben, die Möwen sind wirklich dreist und klauen einem das Essen aus der Hand. Wir wollten Makkara probieren und die Beste sollte es am Kauppatorin Grilli geben. Diese typische Wurst wird mit allerlei verschiedenen Zutaten ähnlich wie ein Hot Dog serviert und ist wirklich sehr lecker. Gegessen wird hinter dem Imbiss, wir waren begeistert.

Für die Markthalle blieb leider nicht mehr genug Zeit, wir waren uns nicht sicher wie lange wir zum Schiff laufen würden. Zurück ging es immer am Meer entlang, ein wirklich wunderschöner Spaziergang, wir hatten dann doch noch Zeit für eine kurze Pause mit Blick auf das Meer, bevor wir das Schiff erreichten. Helsinki ist wirklich wunderschön, allein die Liegezeit war zu kurz, aber wir werden wiederkommen und uns die Stadt nochmal in Ruhe ansehen.

Stockholm 24.07.16

Der letzte Hafen unserer Reise war Stockholm. Bei bestem Wetter sind wir vom Schiff aus in die Stadt gelaufen. Der Fußmarsch von ca. 30 Minuten ist gut zu bewältigen, wer das nicht möchte kann den Shuttle vom Schiff nutzen. Die schwedische Hauptstadt umfasst 14 Inseln die mit 50 Brücken miteinander verbunden sind, es gibt also viel Wasser in Stockholm. Da es uns klar war, das Stockholm an einem Tag nicht zu erfassen ist, haben wir uns auf die Altstadt konzentriert. Natürlich hat Stockholm sehr viel mehr zu bieten, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten findet Ihr hier. Wir machten uns gleich auf die Suche nach einem Bäcker, mein Mann hatte Lust auf eine schwedische Spezialität.

Kanelbullar

Kanelbullar sind Zimtschnecken, die bei den Schweden sehr beliebt sind. Das Bröd & Salt überzeugte uns, da einem schon beim Anblick der Backwaren das Wasser im Mund zusammen lief. Bei dem schönen Wetter haben wir uns mit den Schnecken und Kaffee vor die Bäckerei gesetzt und in Ruhe gefrühstückt. Wir wurden nicht enttäuscht, sowohl die Zimtschnecken waren sehr lecker. Wie überall in Skandinavien kann man natürlich auch in Stockholm Kleinstbeträge mit Karte bezahlen, was den lästigen Geldwechsel spart.

Kungigla slottet

Das königliche Stadtschloss liegt mitten in Stockholm. Allerdings wohnt die königliche Familie nicht hier, sondern etwas außerhalb in Schloss Drottningholm. Das Schloss soll 605 Zimmer haben, damit hätte es eins mehr als der Buckingham Palast, mit seinen sieben Stockwerken ist es eins der größten Schlösser Europas. Der Bau des Schlosses sollte 6 Jahre dauern, es wurden schlussendlich 60 Jahre, da es Schweden wegen einiger Kriege ständig an Geld fehlte. Bis das Schloss fertig war, war es schon wieder unmodern.

Heutes ist das Schloss Amtssitz der königlichen Familie und wird zu Staatsbesuchen und ähnlichen Anlässen genutzt. 

Sehr sehenswert ist auch die Wachablösung, die wochentags um 12:15 Uhr und sonntags um 13:15 Uhr stattfindet.

Im Sommer reitet die königliche Garde mit Musik durch die Gassen, wenn man Glück hat, tut sie das mit einem Abba Medley.

 

 

 

Wenn Ihr Lust auf geführte Sightseeing Touren in Stockholm habt, könnt Ihr das auch kurzfristig bei unserem  Partner 

Get Your Guide buchen.

Wir wollten Stockholm vom Wasser aus kennenlernen und haben direkt unterhalb des Schlosses bei den Anlegern eine große Tour gebucht. Diese ging gut 2 Stunden und der Kapitän hat uns wunderbar auf englisch und deutsch alles zu den Sehenswürdigkeiten bei dieser Fahrt erzählt. Die Fahrt war kurzweilig und informativ, wir können diese Tour nur empfehlen.

Vom Anleger aus geht es einfach geradeaus in den Königsgarten, dort gibt es eine Imbissbude, die eine weitere Spezialität Schwedens verkauft, die Tunnbrödsrulle. Hier werden die abenteuerlichsten Zutaten in eine Tortilla gewickelt, sehr lecker aber auch sehr mächtig, ich habe meine nicht geschafft. In eine Tunnbrödsrulle kommt Kartoffelpüree, Frankfurter Würstchen, und dann kann mich sich noch aus folgenden Zutaten aussuchen, was man möchte: Zwiebeln, Senf, Ketchup, Eisbergsalat, Gurken Mayonaise Sauce und Shrimps. Wir haben mal alles außer den Shrimps reinpacken lassen. Auf die Idee zu diesem Fastfood hat uns wieder einmal  Anthony Bourdaine mit seiner Sendung Eine Frage des Geschmacks gebracht, vielen Dank dafür.

Satt und zufrieden haben wir uns wieder auf den Weg zum Schiff gemacht. Stockholm war leider auch schon der letzte Hafen dieser Reise, das wurde am Abend mit einem Galadiner gefeiert.

Fazit

Wir hatten eine wunderschöne Reise mit der Costa Pacifica, das lag an unserer schönen Heckkabine, dem wirklich guten Essen , dem excellenten Service unserer Kellner und nicht zuletzt an den wirklich abwechslungsreichen Destinationen. Kaum eine Reise bietet derart unterschiedliche Städte an, von denen jede einzelne wirklich wunderschön ist. Das Wetter hat auch gut mitgespielt, mit Sonne ist ja alles nochmal so schön. Wir haben die Reise sehr genossen, viele neue Eindrücke bekommen und uns wirklich gut erholt. Es ist wirklich schwer zu sagen, welche Stadt am schönsten war, am beeindruckendsten war für mich St. Petersburg, aber auch Tallinn fand ich wunderschön. Mein Mann hat sich in Riga sehr wohl gefühlt, Ihr seht also, Ihr müsst diese Fahrt unbedingt selbst machen, um Euch ein eigenes Bild zu machen. Die Ostsee Touren gibt es in verschiedenen Kombinationen, mal ist Danzig dabei, mal Bornholm oder Kopenhagen, oder es geht hoch in den Norden bis zum Botnischen Meerbusen. Egal wie der Routenverlauf ist, für uns Deutsche ist die Fahrt nicht sehr exotisch, wir fühlen uns in jeder Stadt irgendwie heimisch, zumindest ging es uns so.